www.konstruktion-industrie.com
12
'18
Written on Modified on
SOURIAU – SUNBANK Connection Technologies
Esterline Connection Technologies - SOURIAU – Dieser Name steht in der Atomindustrie schon seit vielen Jahrzehnten für beste Qualität
In vielen Industriezweigen werden elektrische und elektronische Systeme mittels Steckverbinder angeschlossen. So haben die Steckverbinder Anteil an einer reibungslosen und sicheren Steuerung unterschiedlicher Anlagen. Auch in der Atomindustrie sind sie ein wichtiges Bauteil. Dank der langjährigen Zusammenarbeit mit führenden Unternehmen aus der Atomindustrie verfügt SOURIAU über umfangreiche Erfahrung mit den hier geltenden Anforderungen.
die Atomindustrie – ein Begriff für ganz unterschiedliche industrielle Umgebungen
Es versteht sich von selbst, dass die Ausrüstung, die in einem Kernkraftwerk zum Einsatz kommt, ganz anderen Ansprüchen genügen muss als das Material, das in der kerntechnischen Industrie verwendet wird. Die Steckverbinder, die im Inneren eines Kernreaktors verbaut sind, werden nur im Wartungsfall gelöst und wieder angeschlossen. Ansonsten sind sie 40 bis 60 Jahre im Einsatz und müssen während der gesamten Lebensdauer eine zuverlässige Verbindung gewährleisten. Die in der kerntechnischen Industrie verwendeten Steckverbinder hingegen werden häufig gesteckt. Aufgrund der rauen Umgebungsbedingungen müssen sie vor allem robust und einfach zu handhaben sein. Zur Erhöhung der Sicherheit in den Kernkraftwerken wurde eine Sicherheitsstatusanalyse entwickelt, der zufolge alle in den unterschiedlichen Bereichen auftretenden sicherheitstechnischen Bauteile in die Kategorien K1, K2 und K3 einzuordnen sind.
Steckverbinder für raue Umgebungsbedingungen
Alle Normen, die derzeit für den Bau und den Betrieb von Kernkraftwerken gelten, entsprechen den Vorgaben der ISO 9001 und der RCC-E (Design and construction rules for electrical equipment of PWR nuclear islands). In der von den französischen Behörden für die Atomindustrie herausgegebenen RCC-E finden sich auf über 400 Seiten genaue Vorgaben zur Konstruktion und Herstellung der Anlagen, zu den verwendeten Werkstoffen sowie zu den Qualitätsprüfungen der einzelnen Bauteile. Die andere erwähnte Norm wird von der IEEE Standards Association (der Normabteilung des großen Berufsverbandes für Elektro- und Informationstechniker IEEE) veröffentlicht und entspricht in etwa dem RCC-E. Derzeit wird in China eine weitere Norm erarbeitet, in der die beiden genannten Normen einfließen sollen.
Im Laufe der Jahre wurden SOURIAUs K1-zertifizierte Steckverbinder der Serie 8NA mit Schraubverriegelung so modifiziert, dass sie den Anforderungen des EPR-Programms für europäische Druckwasserreaktoren (European Pressurized Reactors) entsprechen. Das Edelstahl-Gehäuse der Steckverbinder wurde mit einer elektromagnetischen Abschirmung versehen. Die neuen Steckverbinder sind in zwei Gehäusegrößen, mit AWG 16 und AWG 20 Kontakten, in Polbildern mit 3 bis 24 Kontakten erhältlich. In Kernkraftwerken kommt meist die Ausführung mit zwölf AWG 20 Kontakten zum Einsatz. Die Steckverbinder der Serie 8NA wurden gemäß RCC-E K1 zeritifziert. Dies bedeutet, dass sie zahlreiche Tests durchlaufen und bestanden haben. Dazu zählen eine Simulation der gesamten Lebensdauer eines Kernkraftwerkes (40 Jahre), eine Überprüfung der Strahlungsbeständigkeit, die Simulation eines Erdbebens und eines Unfalls sowie eine Überprüfung der Vibrationsfestigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen hohe Drücke. Die strengen Tests, die sich über ein ganzes Jahr erstreckten, wurden von einem unabhängigen Labor durchgeführt. Anschließend wurden die Ergebnisse von Experten des französischen Stromversorgers EDF bestätigt.
Heißzellen und Gloveboxes für den Brennstoffkreislauf der kerntechnischen Industrie
Die Bedingungen, die in Heißzellen der kerntechnischen Industrie herrschen, sind äußerst anspruchsvoll: Die Strahlenbelastung und die Temperaturen sind hoch, und die verwendeten Materialen sind aggressiven Chemikalien ausgesetzt. Zur Handhabung der Radionuklide müssen die Bediener meist ferngesteuerte Manipulatoren oder versiegelte Handschuhkästen (Gloveboxes) verwenden. Zwar sind die hier anzutreffenden Bedingungen nicht so extrem wie in Kernreaktoren, doch werden die Steckverbinder in diesem Bereich häufig gelöst und gesteckt. Daher müssen sie einfach zu handhaben, langlebig, zuverlässig, strahlen- und chemikalienbeständig sein. Und genau diese Anforderungen erfüllen die ULC Push-Pull Steckverbinder von SOURIAU in idealer Weise. Die ULC Steckverbinder sind in vier Gehäusegrößen und 45 Layouts erhältlich und eignen sich für Koaxial-, Leistungs- und Signalkontakte. Die Konstruktion wurde bewusst groß gehalten: Durch die verlängerten Gehäuse und die Führungsschienen vereinfacht sich die Handhabung über Manipulatoren und Handschuhkästen. Für eine unterbrechungsfreie Verbindung zwischen der Heißzelle und der Außenumgebung wurden die Steckverbinder mit einer abgedichteten Schottdurchführung ausgestattet.
SOURIAU Paris Ost - Hier entstehen Steckverbinder für die Atomindustrie
Bei dem SOURIAU-Standort Paris Ost Marolles-en-Brie handelt es sich um eine ganz besondere Produktionsstätte. Denn hier werden all jene Produkte entwickelt und hergestellt, die für die unterschiedlichen Bereiche der Atomindustrie bestimmt sind. Die in Marolles-en-Brie tätigen Ingenieure arbeiten eng mit Forschungsinstituten und den Einkäufern aus der Kernenergie und Kerntechnik zusammen. Produziert wird nur nach genau vorgegebenen Verfahren. So verpflichtet sich beispielsweise der mit der Herstellung einer bestimmten Charge von Steckverbindern beauftragte Bediener dazu, alle während des Herstellungsprozesses anstehenden Überprüfungen genauestens vorzunehmen.
Axel Paré, Produktmanager bei SOURIAU und verantwortlich für die Sparte Atomindustrie, führt aus: „Aufgrund seiner umfangreichen Erfahrung im Umgang mit den Anforderungen der Atomindustrie ist SOURIAU einer der wenigen Hersteller weltweit, die überhaupt Steckverbinder für nukleare Umgebungen herstellen können. Auf dem europäischen und dem US-amerikanischen Markt sind wir bereits gut vertreten. Der chinesische Markt hingegen bietet noch enormes Wachstumspotenzial. Gemeinsam mit unserem Büro in Shanghai wollen wir uns auch hier eine gute Marktposition erarbeiten. In Marolles-en-Brie werden jährlich über 6.000 K1-, K2- und K3-zertifizierte Steckverbinder produziert. Man darf nicht vergessen, dass die Kernenergie ein Bereich ist, in dem nur langfristige Entscheidungen getroffen werden können. Häufig ist es notwendig, kommende Trends vorauszusehen und dennoch immer ein gewisses Maß an Konsistenz zu gewährleisten. Bei unseren neuen Produkten arbeiten wir mit Forschungsinstituten wie dem CEA (Commissariat à l’énergie atomique et aux énergies alternatives - Kommissariat für Atomenergie und alternative Energien) zusammen. Unlängst haben wir vom französischen Stromversorger EDF die Genehmigung erhalten, Kabelsätze und -bäume für die Atomindustrie zu produzieren. Derzeit prüfen wir außerdem, ob sich Lichtwellenleiter in unsere Steckverbinder integrieren lassen. Zwar entfallen bei SOURIAU nur etwa 5% des Umsatzes auf die Kernenergie, doch sind wir mit unseren Konstruktionsleistungen, unseren Herstellungsverfahren und unseren Sicherheits- und Qualitätskriterien ein gutes Vorbild für die anderen Unternehmensbereiche.“
Fordern Sie weitere Informationen an…