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MEDIAWORLD
Verkehrswende: E-Mobilität heißt das Motto der Zukunft
Vattenfalls Ziel ist es innerhalb einer Generation ein Leben ohne fossile Brennstoffe zu ermöglichen.
Die Elektrifizierung des Transportwesens ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Prozesses.Vattenfalls länderübergreifendes Ladenetzwerk InCharge verfügt bereits über mehr als 11.000 Ladepunkte in Nordwesteuropa, darunter auch in Deutschland, und es wächst stetig. Zudem elektrifiziert Vattenfall bis 2030 den gesamten Fuhrpark – 4.500 Pkw und leichte Nutzfahrzeuge – und schließt sich damit den 35 globalen Unternehmen in der EV100-Initiative unter Leitung der Climate Group an.
Doch für eine flächendeckende und nachhaltige Wende im Verkehrssektor brauche es klare Rahmenbedingungen und ein echtes Commitment der Bundesregierung. Sie muss eine rasche Umstellung auf saubere Mobilitätslösungen unterstützen und ordnungspolitische Engpässe aufheben, sagt Fermin Bustamante, Leiter von Vattenfall Emobility in Deutschland. Lesen Sie in seinem folgenden Beitrag, über die Anforderungen an die Verkehrswende. Dieser Artikel ist zuerst auf Handelsblatt.de erschienen:
Deutschland muss bei Verkehrswende Schritt halten
Das neue Zeitalter der Mobilität ist gekennzeichnet durch Elektrifizierung, Vernetzung und Effizienz. So entstehen letztendlich neue Wachstumsmöglichkeiten für Unternehmen und die Wirtschaft, während der Schutz der öffentlichen Gesundheit und der Kampf gegen den Klimawandel oberste Priorität haben. Während die Bundesregierung darüber diskutiert, wie Deutschlands Mobilität in Zukunft aussehen soll, muss sie unbedingt die klare Entwicklungsrichtung für die Autobranche sowie die sich daraus ergebenden Möglichkeiten im Auge behalten.
Durch Initiativen wie EV100 unter Leitung der Climate Group zeigen immer mehr Unternehmen, dass die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen steigt. Mehrere EV100-Unternehmen – Metro AG, LeasePlan, Ingka Group (früher IKEA Group) und Vattenfall – appellieren an die Politik in Deutschland, so schnell wie möglich den Umstieg auf Elektroautos zu ermöglichen, um den Klimawandel zu bekämpfen und die Luftverschmutzung in den Städten zu reduzieren – und dafür zu sorgen, dass Deutschland weiterhin Weltmarktführer in der Automobilbranche bleibt.
An diesem kritischen Wendepunkt sind drei Dinge erforderlich, um den Weg für die E-Mobilität zu ebnen. Erstens muss der Verkauf von Elektrofahrzeugen exponentiell steigen, wofür es bereits erste positive Anzeichen gibt. Zweitens muss eine ausreichende Ladeinfrastruktur vorhanden sein. Und drittens müssen Ladenetzwerke, Autos und Versorgungsnetze nahtlos zusammenarbeiten, um den Ladevorgang für die Kunden so einfach und effizient wie möglich zu gestalten, die so genannte Interoperabilität.
Das ist kein klassisches Huhn-oder-Ei-Problem: Wenn erst einmal gute Elektroautos mit vernünftiger Reichweite und vertretbarem Preis auf dem Markt erhältlich sind, werden sowohl die Investitionen in die Ladeinfrastruktur als auch der Kundenservice folgen. So war es zum Beispiel in Ländern wie den Niederlanden, wo eine klare Regierungspolitik zur Steigerung des Elektrofahrzeuganteils den Unternehmen Sicherheit gegeben hat, in die Ladeinfrastruktur und Interoperabilitätsvereinbarungen zu investieren.
Die gute Nachricht ist, dass es endlich eine klimafreundliche Alternative zu Benzin- und Dieselfahrzeugen zu erschwinglichen Preisen gibt. Elektroautos werden immer konkurrenzfähiger, sowohl was den Preis als auch die Reichweite betrifft, sodass sie es jetzt schon mit einigen traditionellen, benzin- oder dieselbetriebenen Autos aufnehmen können, wie der EV Readiness Index 2019 von LeasePlan zeigt.
In der Zwischenzeit unterstützen viele führende Automobilhersteller aktiv die Umstellung auf Elektrofahrzeuge und überbieten sich gegenseitig bei der Markteinführung neuer Modelle. Alle zusammen investieren mehrere Milliarden in die Elektromobilität. Vor Kurzem hat Volkswagen sein Versprechen zur Unterstützung der E-Mobilität erhöht und angekündigt, anstelle der ursprünglich geplanten 50 voll elektrisch betriebenen Modelle bis 2025 nun bis 2028 70 solcher Fahrzeugtypen auf den Markt zu bringen.
VW macht unter seinem neuen CEO Herbert Diess offenbar einen grundlegenden Wandel durch. Dies ist ein Schritt mit enormer Signalwirkung in einem Land, das die Vorteile der E-Mobilität bisher nur zögerlich zur Kenntnis genommen hat.
Autohersteller wie VW reagieren damit auf die schärferen EU-Abgasnormen für Personenkraftwagen bis 2030, die im Dezember 2018 in Kraft getreten sind. Außerdem kommen sie so einer steigenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen entgegen: Die Verkaufszahlen für Elektroautos sind 2018 in Europa im Vergleich zu 2017 um ein Drittel gestiegen (33 Prozent).
Was die Politik tun kann
In ihrem letzten Arbeitsgruppentreffen konnte sich die Verkehrskommission („Nationale Plattform Zukunft der Mobilität“) nicht auf Maßnahmen einigen, wie das Klimaziel im Verkehrssektor von 40 bis 42 Prozent weniger CO2-Emissionen bis 2030 (verglichen mit 1990) vollständig erreicht werden kann. In der Tat ein ehrgeiziges Vorhaben, wenn man bedenkt, dass in Deutschland im Verkehrsbereich seit 1990 die Emissionen sogar gestiegen sind.
Das Thema E-Mobilität wurde ja in Deutschland bisher eher schleppend angegangen, dabei lohnt der Blick über den Tellerrand auf die gut funktionierenden Maßnahmen, wie sie in Norwegen, den Niederlanden oder Schweden eingeführt wurden.
Auch wenn die Kommission sich schwer tut, sich auf konkrete Maßnahmen zu einigen, liegen die wesentlichen Handlungsbereiche doch offen dar. Damit auf dem Markt Sicherheit darüber herrscht, wohin die Reise gehen soll, muss Deutschland zunächst einmal seine Sektorzielvorgaben aus dem Klimaschutzplan von 2016 in einem Klimaschutzgesetz mit bindenden Zielvorgaben für die einzelnen Sektoren zementieren.
Zweitens hat sich eine entsprechende Kraftfahrzeugbesteuerung beispielsweise in den Niederlanden und Norwegen als äußerst wirkungsvolles Instrument erwiesen, um mehr Elektroautos auf die Straße zu bringen. Schweden hat vor Kurzem eine recht elegante „Bonus-Malus-Kraftfahrzeugbesteuerung“ eingeführt, die sich auf die CO2-Emissionen aus realitätsnahen Testverfahren der EU bezieht: Autos mit hohen CO2-Emissionen werden mit einem Malus belegt, während nahezu abgasfreie, umweltfreundliche und elektrisch betriebene Autos mit einem Bonus belohnt werden.
Der große Vorteil eines Bonus-Malus-Systems liegt darin, dass es für die Regierung budgetneutral ist und bei Bedarf angepasst werden kann.
Genauso wichtig ist für Deutschland eine Anpassung der steuerrechtlichen Bestimmungen für Firmenwagen. Seit Anfang dieses Jahres profitieren Hybridmodelle und rein elektrisch betriebene Autos von einer Halbierung der Dienstwagenbesteuerung. Es ist sinnvoll, die Besteuerung an die tatsächlichen Emissionen eines Fahrzeugs zu knüpfen und nur emissionsfreien Fahrzeugen den vollen Steuerrabatt zu gewähren.
Damit kann die Nachfrage nach rein elektrisch betriebenen Autos, die die Ladeinfrastruktur tatsächlich nutzen, enorm gesteigert werden.
Drittens müssen in Deutschland die Rabatte für Dieselkraftstoff in Höhe von derzeit 18 Cent pro Liter schrittweise zurückgeschraubt werden. In keinem anderen europäischen Land ist das Verhältnis zwischen Strom- und Dieselpreisen für den Endverbraucher so unvorteilhaft wie in Deutschland. Für kostenorientierte Flottenbetreiber ist das eine erhebliche Hürde, um schneller auf E-Mobilität umzustellen.
Mit diesen drei Maßnahmen kann die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in Deutschland effektiv gesteigert werden. Und wenn sie mit Maßnahmen zur Entwicklung einer umfassenden Ladeinfrastruktur ergänzt werden, fällt der Umstieg auf Elektroautos Verbrauchern und Unternehmen umso leichter.
Ausbau der Ladeinfrastruktur
Mit der steigenden Anzahl Elektrofahrzeuge muss natürlich auch die Ladeinfrastruktur entsprechend ausgebaut werden. Ein Hauptziel sollte daher für alle Beteiligten darin bestehen, den Prozess in großem Maße zu standardisieren und zu vereinfachen. In Deutschland gibt es beispielsweise circa 800 Verteilnetzbetreiber – und bei allen gelten andere Bestimmungen und Verfahrensweisen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Darüber hinaus dauert es oft Monate, bis lokale Baubehörden einen bestimmten Standort genehmigen. Klare Richtlinien, die bundesweit gelten, wären an dieser Stelle sehr hilfreich.
Die Erfahrung in den Niederlanden zeigt, dass Ausschreibungen ein sehr effektives Instrument zur Beschleunigung des Ausbauprozesses der Ladeinfrastruktur sein können. Längere Laufzeiten und hinreichende Größenordnungen (mindestens 500 Ladestationen pro Gebotszuschlag) tragen enorm zur Senkung der Kosten bei. So bauen die Niederlanden ihre öffentliche Ladeinfrastruktur teilweise bereits jetzt schon subventionsfrei aus.
Zu guter Letzt wenden wir uns der Tatsache zu, dass die meisten Ladevorgänge in Gebäuden (zu Hause oder bei der Arbeit) stattfinden. Hier besteht erheblicher Handlungsbedarf. Der aktuelle Koalitionsvertrag sieht bereits mehr Unterstützung für die Errichtung von Ladestationen an Privat- und Unternehmensstandorten vor, also worauf warten wir noch?!
All diese Maßnahmen dienen der Unterstützung eines reibungslosen und schnellen Übergangs in die E-Mobilitätszukunft. Leider hat die Kommission jetzt schon ambitionierten Maßnahmen, wie einer Quote oder einer Frist für das Ende der Verkäufe von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor eine Absage erteilt.
Ultimativ ist das Beste, was die Bundesregierung machen kann, ein deutliches Signal an die Wirtschaft zu senden, dass die schrittweise Elektrifizierung des Straßenverkehrs der Weg ist, der in den nächsten Jahren eingeschlagen wird. So kann die deutsche Automobilindustrie ihren globalen Spitzenplatz in der emissionsfreien Wirtschaft der Zukunft behalten. Und die deutschen Autofahrer saubere Luft und elektrischen Fahrspaß erleben.
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