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NORD Drivesystems
Ausdauernde Antriebskraft in den Alpen
Sicherer Stationsumlauf und Garagierung von Seilbahnkabinen
Bild 1: Am Reifenförderer bewegt sich die Kabine im Schritttempo durch die StationDie Alpen bieten eine grandiose Kulisse für Sport und Tourismus. In der Skisaison zieht es täglich Zehntausende in die Berge. Damit sich an den Seilbahnen keine langen Warteschlangen bilden, braucht es ausfallsichere Technik. Der Seilbahn-Weltmarktführer Doppelmayr/Garaventa setzt daher für den Stationsbetrieb auf langlebige und wartungsarme Getriebemotoren von NORD DRIVESYSTEMS.
Von Ischgl in Tirol, Österreich aus erklimmt eine sogenannte 3S-Bahn mit zwei feststehenden Tragseilen und einem umlaufenden Zugseil den Pardatschgrat. Sie überwindet 1.251 Höhenmeter, bei Fertigstellung ein neuer Weltrekord für Dreiseilumlaufbahnen. Weniger als 10 min dauert die Fahrt bei einer Höchstgeschwindigkeit von 7,5 m/s. In den Stationen ist dies natürlich viel zu schnell. Hier werden die Kabinen vom Zugseil abgekoppelt und per Reifenförderer behutsam gebremst. An der Einstiegsplattform bewegen sie sich nur noch in Schrittgeschwindigkeit. Die Rollen des Laufwerks liegen in der Station auf Schienen auf. An der Kabinenaufhängung befinden sich außer dem Fahrwerk Reibmodule, die nach Entkopplung vom Zugseil mit dem Reifenförderer Kontakt machen und für die Kraftübertragung sorgen. Segmente mit mehreren Achsen werden per Keilriemen von je einem NORD-Getriebemotor angetrieben. Der Erbauer der Bahn ist Doppelmayr, ein Unternehmen der Doppelmayr/Garaventa Gruppe, des führenden Herstellers von Seilbahnen mit über 14.600 fertiggestellten Seilbahnprojekten in 89 Ländern. Bereits seit 2005 arbeitet Doppelmayr mit der österreichischen NORD-Tochtergesellschaft, Getriebebau NORD GmbH in Linz, zusammen. Johannes Moritzhuber aus dem Bereich kuppelbare Seilbahnsysteme bei Doppelmayr erklärt: „Bei NORD können wir uns darauf verlassen, dass die Antriebe für alle Anlagentypen passen. Wir haben schon lange gute Erfahrungen mit der Firma. Nötige Ausstattungsoptionen werden flexibel implementiert, die Antriebe sind sehr zuverlässig, leise, und NORD gewährleistet eine schnelle Ersatzteilversorgung weltweit.“
Bild 2: NORD-Getriebemotoren treiben per Keilriemen die verschiedenen Segmente des Reifenförderers an
Über Nacht in die Garage
In Tirol und im benachbarten Vorarlberg, bei der ebenfalls von Doppelmayr in Zusammenarbeit mit NORD DRIVESYSTEMS realisierten Einseilumlaufbahn am Grasjoch, werden die Kabinen nach Betriebsschluss garagiert. Doppelmayr hat mit dieser die Ausrüstung schonenden Praxis schon früh begonnen. War zunächst manueller Einsatz gefragt, so ist heute vieles automatisiert. Die Bahnen haben direkt unter der Talstation eine mehrgleisige Garage. In der Grasjochbahn geschieht die Fahrt in das Garagenstockwerk über eine abschüssige Rampe. Es findet eine fließende Übergabe der Kabinen vom Reifenförderer zu einer Förderkette statt. Das Gewicht lastet weiter auf Laufschienen, die sowohl die Station als auch die Garage durchspannen. Noch platzsparender ist die Beförderung in die Garage der Pardatschgratbahn per Vertikalförderer, der durch einen NORD-Hubantrieb bewegt wird. Der horizontale Transport, auch beim Befahren des Vertikalförderers, geschieht durchgängig mit Reifenförderern. Die Position jeder einzelnen Kabine wird per Software überwacht. Induktive Näherungsschalter sind mit der zentralen Steuerung vernetzt, die wiederum die Antriebe ansteuert. Auch die Antriebe werden einzeln überwacht. Die Motoren sind mit Temperaturfühlern und Inkrementalgebern ausgestattet und werden zentral angesteuert.
Bild 3: Auf Laufschienen geht es in St. Gallenkirch am Grasjoch per Förderkette in die Garage
Bild 4: Die Förderkette mit Mitnehmern treibt ein NORD-Stirnradgetriebemotor an
Bild 5: Platzsparende Garagierung im Keller der Grasjochbahn
Bild 6: Für den sicheren Abstand der Kabinen sorgen in der Garage der Pardatschgratbahn in Ischgl Näherungsschalter und NORD-Bremsmotoren mit Luftspaltüberwachung
Vereinheitlichung als Prinzip
Doppelmayr hat schon vor vielen Jahren seine Produktlinien weitgehend modularisiert. Nach wie vor wird jede Seilbahn individuell für die geographischen, geologischen und klimatischen Bedingungen am Aufstellort konfiguriert, jedoch erlaubt die Modularisierung eine kostengünstige Projektierung und Fertigung sowie eine standardisierte Planung und Qualitätssicherung. Bei Antrieben für den Stationsbereich hat der Hersteller komplett auf IE3-Motoren umgestellt. Dies gilt auch für die Garagierung, wo die Antriebe nicht im Dauerbetrieb arbeiten. Die erhöhte Energieeffizienzklasse IE3 ist in Europa erst seit Kurzem und nur für einen Teil aller Anwendungen vorgeschrieben, doch Doppelmayr profitiert von der Variantenreduzierung und den speziellen Vorzügen der IE3-Motoren von NORD, namentlich höheren thermischen und Überlastreserven sowie der Eignung für 50Hz- und 60Hz-Netze weltweit.
Spezialausstattung kein Problem
Die wichtigsten Anforderungen von Doppelmayr sind Zuverlässigkeit und eine lange Produktlebensdauer. Dietmar Fessler, bei Doppelmayr verantwortlich für 3S-Bahnen, berichtet: „Die Antriebe unserer Seilbahnen müssen bei Temperaturen von -30 °C bis +50 °C sicher arbeiten. Die NORD-Antriebe erfüllen diese Anforderungen problemlos.“ Johannes Moritzhuber, sein für die Grasjochbahn zuständiger Kollege, ergänzt: „NORD hat das nötige Verständnis für die Einsatzbedingungen und hat uns zum Beispiel darauf hingewiesen, dass wir mit einem anderen als dem Standard-Schmiermittel für die Getriebe 5 Grad mehr Temperaturtoleranz bekämen. Das ist in unseren alpinen Projekten absolut relevant und hilft, eine langlebige, wartungsarme Antriebslösung zu realisieren.“ NORD bietet Ausstattungsoptionen für einen sehr breiten Temperaturbereich und hat bei Doppelmayr Stillstandsheizungen, rostgeschützte Bremsen und eine Feuchtschutzisolation für Antriebe realisiert. Die Antriebe an den Reifenförderern arbeiten mit geringen Drehzahlen und wurden dafür mit Fremdlüftern ausgestattet: Diese sind stärker als Eigenlüfter und können nach Bedarf zugeschaltet werden, bieten also eine energiesparende Option. Zudem wurden die Lüfter von 2-poligen auf 4-polige Ausführungen umgestellt. Dadurch ließen sich die Schallemissionen im Passagierbereich deutlich senken. Weitere Ausstattungsoptionen reduzieren unter anderem den Installations- und Instandhaltungsaufwand. NORD liefert die Antriebe anschlussfertig mit integrierten Leistungs- und Signalsteckern. Neben der allgemeinen Vereinfachung der Wartung resultierten daraus große Einsparungen bei der Inbetriebnahme. Auch eine Luftspaltüberwachung der Bremsen hat der Antriebshersteller umgesetzt. Ein Mikroschalter meldet den Verschleiß der Bremsscheiben, stellt so die stets zuverlässige Funktion der Bremsen sicher und ermöglicht das rechtzeitige Nachstellen bzw. Auswechseln.
Bild 7: Ein Fremdlüfter kühlt langsam laufende Motoren im Einstiegsbereich
Bild 8: Praktische Leistungssteckverbinder ermöglichen einen einfachen Anschluss und Austausch der Getriebemotoren
Bilder 9, 10: Die Technikverantwortlichen von Doppelmayr für die Pardatschgratbahn in Ischgl, Dietmar Fessler (l.), sowie die Grasjochbahn in St. Gallenkirch, Johannes Moritzhuber (r.)
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