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ZSV-Anlagen: Lebensretter bei Stromausfällen im Spital

Spitäler sind infrastrukturelle Knotenpunkte der Städte. Stromausfälle können fatale Folgen haben, denn hier stehen Menschenleben auf dem Spiel. Krankenhäuser sind daher mit mindestens zwei zusätzlichen Stromquellen ausgestattet, um die Versorgung unter allen Umständen zu sichern: Die Sicherheitsversorgung (SV, meist Dieselaggregate) und die sogenannte „Zusätzliche Stromversorgung“, kurz ZSV. Martin Stump ist seit über 20 Jahren Produktmanager für Energiespeicheranlagen und erklärt uns im Interview, warum diese Schutzvorrichtungen im Notfall Leben retten können.

ZSV-Anlagen: Lebensretter bei Stromausfällen im Spital
Bild 1: Lebensretter adobestock

Welche Besonderheiten haben Spitäler in Bezug auf ihre Energieversorgung?

Die Energieversorgung ist streng normiert und darf zu keinem Zeitpunkt unterbrochen werden. Daher sichert man sich durch zusätzliche Anlagen ab. Diese werden nach der Inbetriebnahme vom TÜV behördlich abgenommen und überprüft. Die dazugehörigen Bestimmungen sind in der verbindlichen Bundesnorm ÖVE E8007 festgelegt, die sich mit Starkstromanlagen in Krankenhäusern und medizinisch genutzten Räumen befasst. Besonders relevant ist hier die sogenannte Anwendungsgruppe 2.

Was ist mit der Anwendungsgruppe 2 gemeint?
Die Anwendungsgruppe 2 wird anhand der Art der medizinischen Nutzung und Raumart definiert. Gemeint sind damit alle Operationen, die bei einem Stromausfall nicht ohne Patientenrisiko unterbrochen werden können Dazu gehören zum Beispiel Organoperationen, endoskopische Eingriffe oder die Erhaltung der Lebensfunktionen mit elektromedizinischen Geräten.

Wie können ZSV-Anlagen genutzt werden, um Risiken vorzubeugen?

Moderne ZSV-Anlagen sind eine zusätzliche Stromversorgung, die kein Umschalten auf andere Energiequelle mehr nötig macht – das heißt es entsteht kein Umschaltloch und damit auch keine Kurzzeitunterbrechung. Dadurch können Anlagen und Rechenzentren geschützt werden, bei denen selbst kleine Unterbrechungen zu tiefgreifenden Schäden führen können. In Deutschland gibt es dieses System übrigens auch, es heißt jedoch „Besondere Stromversorgung” (BSV).

Inwiefern unterscheidet sich die ZSV- von einer klassischen USV-Anlage?

Die ZSV arbeitet an sich wie eine USV-Anlage, ist jedoch speziell nach den Anforderungen der E8007 konzipiert. Das heißt, sie muss einen 3-6-3 Betrieb gewährleisten können (3 Stunden entladen, 6 Stunden laden, 3 Stunden entladen). Die Norm verlangt 180 Minuten Autonomiezeit und zusätzlich 20% Alterungsreserve. So ist sichergestellt, dass auch nach mehreren Jahren ein dreistündiger Pufferbetrieb möglich ist. Unsere Anlagen sind auch besonders umwelt- und kostenschonend, da sie über einen Rückspeisetest verfügen. Eine komplette Überprüfung der Batteriekapazität muss einmal jährlich durchgeführt werden und führt normalerweise zum Verlust einer ganzen Ladung. Das sind zum Beispiel bei einer 40kVA ZSV mehr als 120kWh. Bei uns fließt die Energie jedoch wieder zurück ins Eingangsnetz und kann dort verbraucht werden.

Wie sieht es mit Arztpraxen aus, werden auch hier ZSV-Anlagen benötigt?

Immer mehr Augenkliniken und Schönheitschirurgien statten Ihre Arztpraxen mit Behandlungsräumen der Anwendungsgruppe 2 aus – die Nachfrage wächst merklich. Relevant sind hier vor allem Praxen, die Operationen durchführen, die ebenfalls nicht ohne Risiko unterbrochen werden können. Hier bieten wir beispielsweise kleine ZSV-Anlagen an, die kompakter sind und an die Größe des jeweiligen Standortes angepasst werden können.

Welche vergangenen Projekte waren für Sie besonders interessant?
Wir haben vor kurzem ein Projekt mit den Salzburger Landeskliniken erfolgreich abgeschlossen. Hier konnten wir die bereits bestehenden Bleibatterien weiterhin nutzen, um Ressourcen und zusätzliche Kosten einzusparen. Wir designten zwei neue ZSV-Anlagen die mit den bestehenden Batterieanlagen kompatibel waren. Ein anderes interessantes Projekt konnten wir in einem Wiener Spital realisieren. Wir mussten uns flexibel nach den Gebäudeanforderungen richten, denn die Tür zur Anlage war extrem klein. Wir entwarfen daher eine kleinere kompakte ZSV-Anlage, die perfekt an die Gegebenheiten angepasst war. Jetzt hat das Spital eine moderne Versorgung, die dem neuesten technischen Stand entspricht und verlässlich im Falle einer Störung funktioniert. In allen Spitälern haben wir zusätzliche USV-Anlagen im Einsatz, die dann gemeinsam einmal im Jahr serviciert werden.

Warum lohnt es sich, in diese Produkte und Dienstleistungen zu investieren?

Man sichert sich dadurch eine unterbrechungsfreie Stromversorgung und damit automatisch die Unabhängigkeit vom öffentlichen Netz. Das kann im Ernstfall vor Datenverlust schützen und was noch wichtiger ist, Leben retten! Falls es doch einmal zu Beeinträchtigungen von Anlagen kommen sollte, sind unsere Servicetechniker 24 Stunden und 365 Tage im Jahr in Bereitschaft und sofort mit Ersatzteilen vor Ort, bevor es zu einem Zwischenfall kommt.

Wir bedanken uns bei Martin Stump für seine Zeit und die hilfreichen Informationen!


ZSV-Anlagen: Lebensretter bei Stromausfällen im Spital
Bild 2: Ing. Martin Stump schmachtl

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Sie fragen sich noch, wieso das Ganze? Großflächige Stromausfälle werden auch hierzulande zum drohenden Risiko. Präventivmaßnahmen haben wir daher im Artikel „Blackouts: Die unterschätzte Gefahr eines europaweiten Stromausfalls” für Sie zusammengetragen.

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