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MEDIAWORLD
Brexit und die Folgen: Lernen wir von den Engländern!
Die Engländer würden es einen „No-starter“ nennen: eine Aufgabe, die man besser gar nicht erst anfängt. Aber die Herausgeber von „Konstruktion und Industrie“ wollen es so: ein Editorial zum Thema Brexit, ganz kurz vor dem (zurzeit) angepeilten Austrittsdatum am 31.Oktober.
Angesichts des Termpos der sich überschlagenden Ereignisse und Wendungen in diesem Prozess kann man den aktuellen Dinge eigentlich nur in einem fortlaufenden Blog wiedergeben, am besten in Echtzeit-Kommunikation, um nichts zu verpassen. Oder man hält kurz inne und versucht einen kurzen Rückblick, Überblick und Ausblick.
Dabei muss man vorsichtig sein, denn in kritischen Situationen brechen im eigenen Denken oft die Vorurteile durch. Hatten die Engländer nicht immer schon einen „Spleen“? Und welche Botschaft sendete früher die britische BBC, wenn der Fährverkehr im Kanal wetterbedingt eingestellt wurde? „The continent is isolated“. Das zeigt doch: Die Briten nehmen sich selbst immer schon wichtiger als den Rest der Welt. Die Königsdramen des größten britischen Dichters, William Shakespeare, scheinen ebenfalls eine Vorlage für die Brexit-Verhandlungen zu bieten. Da gibt es Intrigen und Machtkämpfe bis zum – häufig tödlichen – Niedergang.
Nur: Diese Dramen sind Fiktion. Der drohende Brexit ist aktuelle Realität, der Ausgang ungewiss. Und, um unsere Branche in den Blick zu nehmen, die Folgen für die Industrie und den Maschinenbau werden zumindest spürbar, wenn nicht gravierend sein. Denn die wirtschaftlichen Beziehungen sind enger als mancher vor dieser Krise vielleicht vermutet hat. Mit einem Volumen von gut sieben Milliarden Euro ist Großbritannien für die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer einer der wichtigsten Exportmärkte.
Nun werden ja selbst beim härtesten Brexit die Grenzen nicht vollständig geschlossen. Import und Export werden nicht gekappt, sondern „nur“ erschwert. Welche Folgen das hat, kann niemand absehen, zumal man ja noch nicht einmal weiß, was genau verhandelt und geschehen wird.
Und leider ist der Brexit nicht der einzige Faktor, der den Maschinenbau und seine Zulieferer negativ beeinflussen könnte. Zum Beispiel wird die Elektromobilität Auswirkungen vor allem auf den Werkzeugmaschinenbau haben, wie im September-Heft von Konstruktion + Industrie (Link??*) ausführlich dargestellt wird.
Was tun in dieser Situation? Nehmen wir uns ein Beispiel an den Engländern. Ganz im Ernst! Aber nur in einer Hinsicht. Es gibt dort die als vorbildlich angesehene Haltung der „stiff upper lip“. Das heißt: Auch bei Widrigkeiten bleibt man standhaft, lässt sich nicht von Emotionen beherrschen und steht die Sache einfach durch.
Für die Industrie kann das heißen: Ob es zum Brexit kommt, können wir nicht beeinflussen. So oder so gilt es Haltung zu bewahren, nach vorne zu schauen und mit marktgerechten Produkten die Kunden zu überzeugen – in Deutschland, Großbritannien und dem Rest der Welt. Dazu kann die Konstruktion + Industrie mit ihrem Überblick über die Neuheiten der Zulieferer einen Beitrag leisten. Das Redaktionsteam wünscht eine anregende Lektüre!
Gerald SCHEFFELS
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